Im Rahmen ihres Praktikums wertete die französische Studentin Anais Lambinet Daten von rund 78.000 Tieren der Märkte Moulins-Engilbert (58), Chataumeillant (18) und Corbigny (58) der Jahre 2008 und 2009 aus. Hauptsächlich werden auf diesen Märkten Einsteller im Alter von ca. 10 Monaten vermarktet, aber auch einige Jungstiere. In Frankreich gibt es rund 1,8 Mio. Charolais-Kühe wobei auch in der Produktion hauptsächlich mit reinen Charolais-Kühen gearbeitet wird, Kreuzungen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Um statistische Absicherung zu erreich wurde hier von Frau Lambinet daher auch nur reine Charolais-Tiere herangezogen. Sie ging vor allem der Frage nach “zahlt sich ein Herdebuchstier (Zuchtstier) überhaupt aus und wenn ja gibt es dann Unterschiede?”
Die Ergebnisse sprechen eine mehr als eindeutige Sprache – und dies aufgrund der hohen Anzahl an ausgewerteten Daten statistisch deutlich abgesichert!
Einstellerqualität – Zuchtstier rechnet sich bereits im 1. Jahr
Der Qualitätsunterschied bei 27.458 Einstellern unterstreicht – ein guter Zuchtstier rechnet sich im ersten Jahr. Die Nachkommen von Herdebuchvätern waren bei einem Altersunterschied von 5 Tagen um 46 kg schwerer als jene aus “Nicht-Herdebuchvätern” – in Österreich auch als “Wald-und-Wiesenstiere” bezeichnet. Dies ergab auf den Märkten einen Preisunterschied von 87 € netto. Rechnet man das auf 10 Einsteller hoch, sind das 870 € pro Jahr, bei 12 Stück schon 1044 €. Die Mehrkosten eines guten Zuchtstieres sind daher im ersten Jahr bereits zurückgeholt – darüber hinaus kann man dies bereits als “Gewinn” verbuchen.
Mit der nächsten Abbildung wird aber auch deutlich, dass man innerhalb Herdebuchstiere unterscheiden soll:
Zwar sind die Einsteller “gewöhnlichen” herdebuchfähigen Vätern (deren Eltern sind reinrassige Tiere, jedoch wurden die Stiere nicht ins Herdebuch eingetragen) noch immer besser als jene aus “Nicht-Herdebucheltern (+ 7 kg), jedoch ist der Sprung innerhalb der Nachkommen von Herdebuchvätern doch sehr deutlich. Die Qualifikationsschritte in Frankreich beginnen mit der einfachen Eintragung in Herdebuch A (Voraussetzung Herdebucheltern, Rassestandard, Leistungskontrolle) und gehen über die ersten Qualifikationen (RJ – die besseren 10 % des Jahrgangs und RJC – die besseren 1 % des Jahrsgangs) bis hin zur höchsten Stufe für Jugendentwicklung – RVS (Voraussetzung: die Ergebnisse der Nachkommen hinsichtlich Jugendentwicklung sind deutlich positiv). Der Unterschied in den Qualifikationsstufen der Väter wirkt sich mit + 58 kg bzw. + 118 € derartig deutlich aus, das beweist – es zahlt sich aus auf die besseren Zuchtstiere zurück zu greifen!
Interessant ist auch noch der Aspekt, dass die Einstellerqualitäten aus Zuchtbetrieben besser sind als aus Nicht-Zuchtbetrieben. Dabei muss man aber berücksichtigen, dass im Regelfall die Zuchtbetriebe zumindest die besseren 10% ihrer männlichen Nachkommen nicht als Einsteller, sondern als Zuchtstiere verkaufen. Der Unterschied von 52 kg oder 122 € lässt daher auch die Aussage zu: Leistungskontrolle zahlt sich aus!!
Die Untersuchung bei den Jungstieren, welche ja in Frankreich eine eher untergeordnete Rolle spielt, verdeutlichte jedoch diese oben erwähnten Unterschiede:
Fazit:
Ein guter Zuchtstier rechnet sich bereits im 1. Jahr. Bei der Auswahl eines Zuchtstieres sollte man jedoch auch auf die Qualität achten. Gerade in der Zukunft (durch den Wegfall der gekoppelten Mutterkuhprämie) wird die Qualität der Einsteller und Jungrinder über den Betriebserfolg entscheiden – ein guter Zuchtstier trägt dazu wesentliches bei. Natürlich sollte aber auch auf der Kuhseite auf Qualität geachtet werden – den die 2. Hälfte der Herde sind die Kühe!